
Von innen größer als von außen …
Wenn ein Mensch oder irgendein anderes denkbegabtes Wesen aus den Weiten unseres Universums zum allerersten Mal eine Tardis betritt, dann ist die Reaktion immer die gleiche: Die ist ja von innen größer als von außen … (!!)
Häufig geht dieser Satz mit großem Erstaunen einher, manchmal auch mit Beunruhigung oder gar Panik. Der Doctor hat meist seine Freude daran, den mittlerweile so bekannten Satz selbst aufzugreifen und zu beenden. Es kommt aber auch vor, dass er etwas genervt ist vom Unglauben seiner Besucher. Verständlich, denn er hat es wirklich schon oft gehört in den vielen Jahrhunderten seiner Reise. Außerdem ist diese Eigenschaft der Tardis ja eigentlich gar nicht so erstaunlich. Wir alle kennen dieses Prinzip – von unserem eigenen Herzen.
Wenn wir von jemandem sagen, dass er ein großes Herz hat, dann meinen wir damit nicht seine äußere Größe. Das ist auch gut so, denn ein anatomisch wachsendes Herz hat in der Regel den Tod zur Folge. Nein, wir meinen damit seine innere Größe. Und die kann bei einem Herzen nahezu unendlich sein.
In unserem Herzen ist Platz für so vieles, das uns wichtig ist. Es ist nicht gehemmt von Grenzen wie denen unseres Verstandes. Für unser Herz ist es kein Problem, uns bis ans Ende der Zeit zu bringen. Es vermag alles zu wollen und zu erreichen. Manchmal greift es auch ein in unsere Lebensreise und bringt uns an einen Ort, zu dem wir niemals wollten. Doch unser Herz hat verstanden, dass es gerade wichtig ist, dort zu landen. Wir werden gebraucht oder wir brauchen diesen Ort, um die Zusammenhänge zu verstehen. Unser Herz weiß, was gut für uns ist. Und deshalb übernimmt es von Zeit zu Zeit das Steuer und führt uns mit größerer Sicherheit zu unserem Ziel, als die Navigation des Kopfes es vermag.
Wie bei der Tardis kommt es gelegentlich vor, dass wir anderen Wesen den Zugang gewähren. Vielleicht nicht häufig, doch selbst wenn – es wäre ausreichend Platz vorhanden. Wir nehmen den Menschen auf in unser Herz und er begleitet uns eine Weile auf unserem Weg. Manchmal auch ewig oder immer mal wieder. Und wenn wir dieser Person wirklich vertrauen, dann geben wir ihr vielleicht sogar den Schlüssel zu unserem Herzen – auf das sie immer Zugang hat.
Unser Herz beschützt uns. Wenn wir uns öffnen, ist es warm und verletzlich, doch es kann auch hart sein und kämpfen. Es hat Schutzmechanismen und manchmal funktionieren diese ganz von allein. Es erkennt Feinde schneller als unser Kopf und manchmal erkennt es auch den Feind in uns selbst und ergreift entsprechende Maßnahmen. Wenn unser Herz uns selbst einmal keinen Zugang gewährt, dann sollten wir darüber nachdenken, woran das liegt. Und schon bald ist es wieder offen und führt uns wie eine Fackel durch die Dunkelheit.
Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir unser Herz missachten. Wir akzeptieren nicht den Weg, den es uns weist, und stemmen uns mit aller Macht dagegen. In seltenen Fällen kann das gutgehen. Doch häufig geraten wir so in Situationen, denen wir nicht gewachsen sind. Das Herz liebt Herausforderungen. Doch es will uns davor bewahren, an diesen zu zerbrechen. Deswegen ist es so wichtig, immer auf das Herz zu hören und die Signale nicht zu missachten.
Es ist schön, ein Herz zu haben, denn das bedeutet, ein bisschen wie der Doctor zu sein. Es gibt auf der Welt so viel mehr als das, was ich jetzt gerade um mich habe. Und ich weiß, dass mein Herz mich dorthin führen kann, wenn ich es möchte. Mein Herz hat Fantasie und diese Fantasie ist Wirklichkeit. Es gibt kein Limit, es gibt nur wollen oder nicht wollen. Wenn ich ein Ziel habe oder eine Aufgabe, dann bringt mein Herz mich an den richtigen Ort. Es hilft mir dabei, meine Aufgabe zu erkennen und sie auch zu erfüllen. Und wenn die Tat getan ist, dann wird es Zeit für die nächste Aufgabe. Das Leben ist eine ewige Reise. Und doch haben wir da diesen ewigen Hafen, in dem wir jederzeit anlegen können. Wir können Welten entdecken und Großes schaffen – doch wenn es an der Zeit ist, sind wir wieder da, wo wir gebraucht werden. Dieses Mal nicht, um eine Aufgabe zu erfüllen – sondern einfach, um da zu sein. Mit jenen Menschen, die wir schätzen und lieben.
Ich will entdecken – immer und immer wieder. Und ich möchte dabei nicht allein sein. Du bist meine Begleiterin, mein besseres Ich, meine Lösung, wenn meine eigenen verwirrten Gedanken einmal nicht mehr weiterwissen. Ich bin froh, dass in meinem Herzen immer ein Bett für dich bereitsteht. Es gibt einen Pool, eine Schaukel und so vieles mehr. Du hast den Schlüssel – und manchmal bist du hier, wenn ich selbst gerade auf Streifzug bin. Es ist schön, dich hier zu wissen. Denn immer wenn ich mein Herz pochen höre, dann spüre ich auch dich.
Steig ein, wann immer du willst, und dann reisen wir durch die Unendlichkeit. Und wenn irgendwann einmal das Ende der Zeit gekommen ist, dann steigen wir aus, schauen uns um – und dann reisen wir einfach wieder zurück. An einen anderen Ort, in eine andere Zeit.
Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, habe Herausforderungen zu bewältigen, Rätsel zu lösen. Mein Herz ist dabei immer bei mir. Und du auch. Und falls doch einmal nicht: Du kennst ja die Nummer. Du kannst jederzeit anrufen. Und wenn du bereit bist, wieder einzusteigen, dann hole ich dich ab.
Man sieht es ihm nicht an, doch mein Herz ist groß – viel, viel größer als von außen. Es ist so riesig und weiterverzweigt, dass ich mich sogar manchmal selbst darin verlaufe. Aber wenn das passiert, dann zeigt es mir schnell, wie ich wieder den richtigen Weg finde. Oder es verändert seine Strukturen und schafft mir einen Weg, wo vorher keiner war. Denn auch das kann mein Herz: sich verändern.
Okay, ich stelle gerade fest, es wird Zeit. Wir müssen weiter. Steigst du dein? Ich führe dich an Orte, an denen du vorher noch nie warst. Und du wirst es lieben. Versprochen. Es ist fantastisch!